Am 20. November 2020 fand eine Solidaritätsaktion mit Belarus in Muri, einem Vorort von Bern, statt, wo die belarussische Botschaft untergebracht ist. Seit über 3 Monaten leitet der illegitime Präsident Lukaschenko beispiellose Repressionen und Gewalt gegen das eigene Volk ein. Vom 9 August bis Anfang November wurden 25’800 Personen von der Polizei und den Sicherheitskräften festgenommen. Bereits Anfang September berichtete das UNO-Menschenrechtskomitee von mindestens 450 bestätigten Folterfällen in belarussischen Gefängnissen, es gibt andauernd neue Opfer. Unter den Opfern ist Roman Bondarenko, ein Künstler aus Minsk, welcher zu Tode geschlagen wurde, weil er sich gegen die Entfernung von weiss-rot-weissen Bändern aus dem Zaun in seinem Innenhof gewehrt hatte. Laut Medienberichten sind Personen aus Lukaschenkos unmittelbarer Umgebung vor allem der Vorsitzende des Eishockeyverbandes der Republik Belarus, Dmitri Baskow, in den Mord an Roman verwickelt.
Die Information über Romans Tod aufgrund von erhaltenen Verletzungen wurde am Abend vom 12. November ein Schock nicht nur in Belarus, sondern auch im Ausland, einschliesslich der Schweiz. Am 13. November kamen Vertreter der belarussischen Diaspora in der Schweiz zur Botschaft der Republik Belarus in Bern mit Blumen, um Romans Andenken zu ehren. Anstatt jedoch ihre Mitbürger zu begrüssen, Fragen zu beantworten oder sich einer Schweigeminute anzuschliessen, alarmierten Mitarbeiter der belarussischen Botschaft die Polizei und starteten eine Videoaufnahme. Im Gegenteil verhielt sich die Schweizer Polizei, die nach ein paar Minuten vor Ort war, sehr aufmerksam gegenüber den Diasporavertretern und erlaubte den Menschen zu bleiben, um Roman zu gedenken und Blumen an der Botschaft nieder zu legen. Die Botschaftsmitarbeiter könnten nicht zynischer sein: sie räumten die Blumen auf und machen es so weiter, sobald neue Blumen und Kerzen an ihren Wänden erscheinen. Sie verstecken sich hinter den Ausreden, dass Blumen und Porträts die Ruhe lokaler Anwohner störten oder ihre Gefühle verletzen könnten.
Der Verein RAZAM.CH unterstützte die Vertreter der belarussischen Diaspora und organisierte eine genehmigte Aktion nahe der belarussischen Botschaft. Man verteilte auch Flyers, die die Bewohner darüber informierten, warum Blumen an ihren Wänden erscheinen. Die letzte Nachricht, welche Roman Bondarenko im Innenhof-Chat geschrieben hatte, war „Ich gehe raus!“. Die Idee der Aktion bestand darin, Unterstützung und Bewunderung für die friedlichen Proteste von Belarussen gegen das diktatorische Regime offen zum Ausdruck zu bringen. Die Botschaft liess durch die Polizei ausrichten, dass sie keine Blumen an ihren Wänden sehen will. Aus diesem Grund wurde ein temporäres Denkmal für Roman Bondarenko vor dem Schweizer Parlament am selben Abend errichtet. Die Aktionsteilnehmer unterzeichneten für die Botschaft eine Karte mit einer umgedrehten rot-grünen Flagge als Symbol der Kapitulation von Lukaschenkos Regime.